Donanemab – ein weiterer Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die Alzheimer-Erkrankung

Donanemab ist ein monoklonaler Antikörper, der von dem Pharmaunternehmen Eli Lilly zur Behandlung der Alzheimer-Erkrankung im Frühstadium entwickelt wurde.

Nach der konditionellen Zulassung der beiden monoklonalen Antikörper Aducanumab (Juni 2021) und Lecanemab (Januar 2023) durch die US-Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) wurden jetzt die vielversprechenden Ergebnisse der Phase-3-Studie TRAILBLAZER-ALZ2 veröffentlicht, an der 1736 Alzheimer-Patienten in frühen Erkrankungsstadien teilnahmen. Die Studie ergab, dass etwa die Hälfte (47%) aller Patienten, die mit Donanemab behandelt wurden, nach einem Jahr keine klinische Verschlechterung zeigten. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass eine Behandlung mit Donanemab im Vergleich zu Placebo im Durchschnitt die klinische Verschlechterung um 35% verlangsamte und zu einer um 40% geringeren Beeinträchtigung der alltagspraktischen Fähigkeiten führte. Bei 52% konnten die Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn bereits nach einem Jahr, bei 72% nach 18 Monaten vollkommen entfernt werden.

Im Gegensatz zu bereits zugelassenen, symptomatisch wirksamen Alzheimer-Medikamenten (Rivastigmin, Donepezil, Galantamin, Memantine), die die Signalübertragung der Nervenzellen im Gehirn unterstützen, können gegen Amyloid gerichtete Antikörper wie Donanemab potentiell den Krankheitsverlauf beeinflussen. Die erst in Teilen veröffentlichten Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Donanemab einen Nutzen für Alzheimer-Patienten in frühen Erkrankungsstadien haben kann, indem es den kontinuierlichen Abbau geistiger Fähigkeiten verlangsamt. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass das Medikament wie auch andere gegen das Amyloid-Protein gerichtete Antikörper Nebenwirkungen hat. Es können Hirnschwellungen und -blutungen auftreten, weswegen regelmäßige Untersuchungen durch den Arzt während der Behandlung notwendig sind. Im Fall der TRAILBLAZER-ALZ2-Studie kam es bei 24% der mit Donanemab behandelten Patienten zu Schwellungen und bei etwa 31% zu Blutungen.

Das Pharmaunternehmen Eli Lilly plant noch in diesem Quartal einen Zulassungsantrag bei der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA einzureichen. Damit steht eine Prüfung der Ergebnisse von unabhängigen Experten noch aus. Vor einer Zulassung muss insbesondere das Verhältnis zwischen Nutzen und Risiko abgewogen werden.

Die Pressemitteilung des Pharmaunternehmens finden sie unter lilly.com

Veranstaltungen und Termine

AAIC 2023: Alzheimer's Association International Conference

16.07.2023 - 20.07.2023
Amsterdam, Niederlande
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DGGPP-Kongress 2023

20.09.2023 - 22.09.2023
Essen, Deutschland
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DNG-Kongress 2023

27.09.2023 - 29.09.2023
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Aktuelle Informationen und Artikel

Donanemab - ein weiterer Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die Alzheimer-Erkrankung

12.05.2023 - Kompetenznetz Demenzen

Donanemab ist ein monoklonaler Antikörper, der von dem Pharmaunternehmen Eli Lilly zur Behandlung der Alzheimer-Erkrankung im Frühstadium entwickelt wurde. Am 03.05.2023 veröffentlichte das Pharmaunternehmen in einer Pressemitteilung erste vielversprechende Ergebnisse der Phase-3-Studie TRAILBLAZER-ALZ2, an der 1736 Alzheimer-Patienten teilnahmen. 

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Therapie des Morbus Alzheimer mit Lecanemab

19.01.2023 - Die Innere Medizin - Springer Medizin Verlag GmbH

Nach einem beschleunigten Zulassungsverfahren ließ die amerikanische Arzneimittelbehörde U.S. Food and Drug Administration (FDA) im Januar 2023 den neuen Antikörper Lecanemab zur Behandlung der Alzheimer-Erkrankung im Frühstadium zu. S. Nitschmann veröffentlichte eine Zusammenfassung der klinischen Phase-II-Studie, die als Grundlage für die Entscheidung der FDA diente. Prof. Dr. Oliver Peters - erster Sprecher des Kompetenznetzes Demenzen - kommentiert die Studienergebnisse sowie die Zulassungsentscheidung.

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Zu früh für die Regelversorgung: Transkranielle Pulsstimulation TPS bei Alzheimer

15.09.2022 - Stellungnahme der DGKN

Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) wird als neue Therapiemethode für Alzheimer-Patient*innen beworben, die von den Patient*innen selbst bezahlt werden muss. Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) hat die Datenlage bewertet und kommt zu dem Schluss, dass es verfrüht ist, die TPS als effektive Therapieform für Alzheimer oder andere Gehirnerkrankungen zu bewerben.

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Die Häufigkeit von Demenzkrankheiten

16.08.2022 - Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. informiert in einem Informationsblatt über die Häufigkeit von Alzheimer und anderen Demenzformen sowie darüber, wie sich die Anzahl von Demenzfällen Schätzungen zufolge in Zukunft entwickeln könnte.

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Aktuelle Rekrutierung

Aktuell sucht die ENVISION Studie Proband*innen.
 
Diese Studie untersucht die Wirksamkeit eines neuen Medikaments für Patient*innen im frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit gegenüber einem Placebo und wird an mehreren Gedächtnisambulanzen in Deutschland durchgeführt.

Die Hans und Ilse Breuer-Stiftung schreibt erneut einen Publikationspreis zum Thema Demenz aus

Frankfurt am Main, 17.05.2023 - Zum dritten Mal schreibt die Hans und Ilse Breuer-Stiftung für Nachwuchsforscher*innen einen Sonderpreis für herausragende Publikationen zum Thema Demenz aus.

Die gemeinnützige Einrichtung mit Sitz in Frankfurt am Main fördert mitunter die wissenschaftliche Grundlagenforschung und Versorgungsforschung zu Demenz. Seit 2006 verleiht die Stiftung den mit 100.000 Euro dotierten Alzheimer-Forschungspreis. Ebenfalls seit 2006 hat die Stiftung bereits 36 Stipendien an den wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben. Seit 2020 wurde aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Stiftung auch ein jährlicher Publikationspreis ausgeschrieben.

Bei der erneuten Ausschreibung können sich Wissenschaftler*innen bewerben, die in einem Forschungsteam an einem der zehn Standorte des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) tätig sind. Der Preis für die beste Publikation ist mit 5.000 Euro für die private Verwendung dotiert. 

Weitere Informationen zur Bewerbung sowie der Hans und Ilse Breuer-Stiftung finden Sie auf der Webseite: http://www.breuerstiftung.de/