Neuro4D 2023: Internationale Konferenz zur Arzneimittelforschung bei neurodegenerativen Erkrankungen

Vom 15. bis 16. Mai 2023 fand die vierte Neuro4D Konferenz in Mainz statt, eine bedeutende internationale Veranstaltung im Bereich der Arzneimittelforschung gegen neurodegenerative Erkrankungen, die seit 2018 jährlich ausgerichtet wird.

Dieses Jahr waren 61 Teilnehmer*innen aus acht Ländern dabei. Ziel dieser Konferenz ist es, Spezialist*innen aus dem Bereich der Medikamentenentwicklung zu informieren und zu vernetzen. Dabei steht das gemeinsame Verständnis im Vordergrund, dass falschgefaltete natürliche Proteine und ihre löslichen Ansammlungen, auch bekannt als Prion-Like-Proteins, die Grundlage vieler, wenn nicht aller dieser Erkrankungen bilden. Noch vor zehn Jahren war dieser Krankheitsmechanismus stark umstritten und wird selbst heute noch von vielen Mediziner*innen und Pharmakolog*innen nicht vollständig verstanden.

Bei der diesjährigen Neuro4D Konferenz lag der Schwerpunkt wegen der bahnbrechenden klinischen Ergebnisse von Lecanemab vor allem auf der Alzheimer-Erkrankung sowie verwandten neurodegenerativen Erkrankungen. Unternehmen der Wirkstoffentwicklung, Dienstleistungs- und Technologieanbieter sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen der neurodegenerativen Erkrankungen nahmen an diesem interaktiven Forum teil. Führende akademische Forschungseinrichtungen präsentierten aktuelle Erkenntnisse und Einblicke in die komplexen Mechanismen dieser Krankheiten.

Die Neuro4D Konferenz entstand aus der Beobachtung, dass bei großen renommierten Konferenzen wie dem AAIC und dem AD/PD nur wenige neue Kontakte und Zusammenarbeiten entstehen. Die Teilnehmer*innen bewegen sich meist in den abgegrenzten Bereichen der Forscher*innen, Kliniker*innen und Serviceanbieter, und ein echter persönlicher Informationsaustausch findet selten statt. Die Neuro4D Konferenz setzt bewusst auf ein begrenztes Teilnehmerfeld von maximal 100 Personen und versucht, aus den Bereichen akademische Forschung, pharmazeutisch-industrielle Forschung, Serviceanbieter und Kliniker*innen etwa gleich viele Vorträge zu rekrutieren.

Ein wesentliches Merkmal der Konferenz sind die kurzen Vorträge: Nach einer 30-minütigen Einführung durch den Vorsitzenden folgen nur 10-minütige Übersichtsvorträge. Im Anschluss an meist drei Vorträge findet eine Diskussion mit den Sprecher*innen und dem Vorsitzenden statt, bei der vor allem das Publikum Fragen stellt. Dies ermöglicht einen fruchtbaren Austausch bereits während der Plenarsitzungen. Weitere Details werden in Posterpräsentationen und informellen Treffen während der längeren Pausen geklärt. Das soziale Programm der Konferenz schafft eine entspannte Atmosphäre, in der sich alle Teilnehmer*innen wohl fühlen und persönliche Beziehungen knüpfen und vertiefen können.

Der Erfolg der Neuro4D Konferenz zeigt sich in einer steilen Lernkurve für alle Teilnehmer*innen sowie der Bildung zahlreicher neuer persönlicher Kontakte, die bereits zu erfolgreichen Forschungskooperationen geführt haben. Am Ende kennen sich fast alle aktiven Teilnehmer*innen untereinander und sind über die jeweiligen Tätigkeiten informiert. Dies ist von großer Bedeutung, um Vorurteile abzubauen und den Kontakt zwischen den Teilnehmer*innen zu erleichtern.

Die Neuro4D Konferenz hat sich als wichtige Plattform etabliert, um die Forschung und Entwicklung von Medikamenten gegen neurodegenerative Erkrankungen voranzutreiben. Sie fördert den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteur*innen und trägt dazu bei, neue Wege zur Behandlung dieser Erkrankungen zu finden.

Die nächste Neuro4D Konferenz (neuro4d.com) wird vom 27. - 28. Mai 2024 im Atrium Hotel in Mainz-Finthen stattfinden; weniger als eine Stunde vom Flughafen Frankfurt entfernt.

Veranstaltungen und Termine

5. Düsseldorf-Jülich Symposium on Neurodegenerative Diseases 2023

05.12.2023 - 07.12.2023
Düsseldorf, Deutschland
mehr

Aktuelle Informationen und Artikel

Lecanemab: EU erteilt Zulassung

-

Nach langer Prüfung hat die Europäische Kommission am 15. April 2025 dem Alzheimer-Medikament Lecanemab (Leqembi) die Zulassung für die EU erteilt basierend auf einer Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Das Medikament, das gemeinsam von den Pharmaunternehmen Eisai und Biogen entwickelt wurde, darf künftig in der EU zur Behandlung von Patienten im frühen Alzheimer-Stadium eingesetzt werden, insbesondere bei leichter kognitiver Beeinträchtigung oder leichter Demenz.

Lecanemab wirkt gezielt gegen die Ablagerung von Beta-Amyloid im Gehirn und verlangsamt so den kognitiven Abbau. Die Zulassung erfolgt jedoch nur für Patienten mit keinem oder nur einem Allel des Apolipoproteins E4 (ApoE4), da bei Trägern beider Allele ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen besteht.

Die Zulassung von Lecanemab stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung von Alzheimer dar, da es das erste Medikament in der EU ist, das direkt auf die Krankheitsursache abzielt. Die Verfügbarkeit des Medikaments wird in den kommenden Monaten erwartet.

Die Zulassung von Lecanemab in der EU wurde insbesondere durch die Ergebnisse der Phase-3-Studie CLARITY AD unterstützt, in der die Wirksamkeit von Lecanemab bei der Verlangsamung des klinischen Fortschreitens der Alzheimer-Krankheit untersucht wurde. Die Studie erreichte das primäre Ziel, eine signifikante Reduktion des klinischen Abbaus zu zeigen. Zur Studie gelangen Sie über folgenden Link: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2212948.

 

 

 

 

auf weiterlesen

Donanemab - ein weiterer Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die Alzheimer-Erkrankung

04.08.2023 - Kompetenznetz Demenzen

Donanemab ist ein monoklonaler Antikörper, der von dem Pharmaunternehmen Eli Lilly zur Behandlung der Alzheimer-Erkrankung im Frühstadium entwickelt wurde. Am 17. Juli 2023 veröffentlichte das Pharmaunternehmen in einer Publikation die vielversprechenden Ergebnisse der Phase-3-Studie TRAILBLAZER-ALZ2, an der 1736 Alzheimer-Patient*innen teilnahmen. 

auf Kompetenznetz Demenzen weiterlesen

Neuro4D 2023: Internationale Konferenz zur Arzneimittelforschung bei neurodegenerativen Erkrankungen

21.07.2023 - Kompetenznetz Demenzen

Vom 15. bis 16. Mai 2023 fand die vierte Neuro4D Konferenz in Mainz statt, eine bedeutende internationale Veranstaltung im Bereich der Arzneimittelforschung gegen neurodegenerative Erkrankungen, die seit 2018 jährlich ausgerichtet wird. Ziel dieser Konferenz ist es, Spezialist*innen aus dem Bereich der Medikamentenentwicklung zu informieren und zu vernetzen. 

auf Kompetenznetz Demenzen weiterlesen

Teilhabe bei Demenz - Gegen das Vergessen

27.05.2023 - TAZ - Sabine Seifert

Immer mehr Menschen erkranken an Demenz. Gerade im frühen Stadium wollen Betroffene noch an der Gesellschaft teilhaben. Wie das gelingen kann, erklärt Sabine Seifert von der TAZ.

auf TAZ - Sabine Seifert weiterlesen

Aktuelle Rekrutierung

Aktuell suchen die folgenden Studien Proband*innen:

Diese Studien untersuchen die Wirksamkeit eines neuen Medikaments für Patient*innen im frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit gegenüber einem Placebo und wird an mehreren Gedächtnisambulanzen in Deutschland durchgeführt.

Alzheimer-Forschungspreis in Frankfurt verliehen

Benjamin Ryskeldi-Falcon und Susanne Röhr erhalten die Alzheimer-Forschungspreise 2022 der Hans und Ilse Breuer-Stiftung

Frankfurt am Main, 10. Oktober 2023 - In Frankfurt sind am Montag an Dr. Benjamin Ryskeldi-Falcon, MRC Laboratory of Molecular Biology (LMB) in Cambridge, England, und an Dr. Susanne Röhr, Massey University, Palmerston North, Manawatu, Neuseeland (bei Nominierung: Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Universität Leipzig), die Alzheimer-Forschungspreise 2022 der Hans und Ilse Breuer-Stiftung verliehen worden.

Die Preisträger wurden in der stiftungseigenen Veranstaltung „Demenz – Reise einer Veränderung“ von den Kuratoriumsmitgliedern und DZNE-Vertretern Professor Christian Haass von der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Professor Wolfgang Hoffmann von der Universität Greifswald als herausragende Wissenschaftler gewürdigt. Ryskeldi-Falcon erhielt für die Grundlagenforschung 325.000 Euro (davon 225.000 Euro drittmittelfinanziert) und Röhr für die Versorgungsforschung 50.000 Euro. Die Preisgelder werden für die aktuellen Forschungsprojekte der Preisträger bereitgestellt und gehen direkt an ihr Forschungsinstitut. 

Seit 2006 hat die Hans und Ilse Breuer-Stiftung den renommierten Alzheimer-Forschungspreis bereits 24-mal vergeben.

Darüber hinaus wurden fünf Nachwuchsforscher mit Sonderpreisen für herausragende Publikationen im Forschungsbereich Demenz ausgezeichnet. Die Publikationspreise werden den Gewinnern persönlich
ausgezahlt und stehen zu ihrer freien Verfügung. Das Preisgeld beläuft sich auf insgesamt 15.000 Euro.

Weitere Informationen zur Hans und Ilse-Breuer-Stiftung finden Sie auf der Webseite: http://www.breuerstiftung.de/